Herausforderung des Monats: PR fuer Facebook

Es ist schon witzig: Da wird diskutiert, wie sehr Social Networks wie Facebook die Kommunikation verändern, und alle paar Tage hievt sich Facebook selbst in die Negativschlagzeilen. Auf dem PR-Stuhl dieses Unternehmens zu sitzen, küre ich frech zur Herausforderung des Monats (zumindest für die kleine Welt der PR). Grund diesmal: Ausgerechnet Robert Scobles Zugang wurde gesperrt. Die Blogosphäre brodelt, in Twitter pfeift’s dissonant, und alle warten gebannt auf eine Reaktion von Facebook [Korrektur: Facebook hat sehr wohl rasch reagiert und erklärt, warum Scoble gesperrt wurde und den Account inzwischen wieder aktiviert.]

Ach ja: Was war der Grund? Der Top-Blogger und Netzwerker Robert Scoble wollte wissen, welche seiner 5.000 Kontakte auch im Konkurrenznetzwerk Plaxo zu finden sind. So etwas geht den Facebook-Mauerbauern denn doch zu weit. Wiederum witzig, wie Andreas Göldi anmerkt: Während Facebook-User selbstverständlich Kontaktdaten z.B. aus GMail oder Outlook auslesen können, tun die Plattformbetreiber alles, diese Daten dann in Geiselhaft zu nehmen.

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7 Kommentare

  1. Das Vorgehen ist natürlich besonders schlau, wenn man gerade auf dem Sprung ist, neue Märkte zu erobern und dort mit solchen Sachen die Early Adopter verschreckt und den Aposteln den Wind aus den Segeln nimmt. ;)
    Ähnlich wie die Geschichte mit der Mutter und dem Foto wo sie ihr Baby stillt. Denn neben dem Aufruhr in der Blogosphäre und dann vielleicht auch danach den klassichen Medien, bringen solche Fälle immer die Nachteile von Plattformen wie Facebook (z.B. fehlende Kontakt Export Möglichkeiten und das ganze Walled Garden Ding) ans Licht und ins Bewusstsein. Mich würde ja mal interessieren, ob die kommunikativen Folgen überhaupt bedacht und abgewogen wurden oder nicht.

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  2. Wie ich gerade erst gesehen habe, hat die Kommunikation bei Facebook doch recht gut funktioniert (vgl. ergänzter Link im Blogpost).

    Den Walled Garden-Vorwurf muss sich Facebook (wie auch andere Social Networks) jedoch gefallen lassen. Und auch die Frage, ob der Prozess (automatische Sperre ohne Vorwarnung, Erklärung erst auf Nachfrage) aus PR-Sicht sinnvoll ist.

    Was die kommunikativen Folgen betrifft: ja, das würde mich auch interessieren. Aber auch, ob diese denn überhaupt langfristig so schlimm sind wie wir PR-Leute meinen. Anders gefragt: Wie viele Ausrutscher kann sich Facebook erlauben?

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  3. Das Thema Datenschutz, Kontrolle und Portability wird gerade durch die Interaktion zwischen Usern und Social Network Betreibern, insbesondere Facebook vorangetrieben.

    Der gezielte Regelverstoss von Scoble ist da nur ein medienwirksames Beispiel. Die massiven und massenhaften Reaktionen haben Facebook ja auch zum Einlenken bei Beacon gebracht.

    Davon abgesehen ist das Ganze unter PR-Gesichtspunkten zumindest ein Erfolg für Robert Scoble.

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  4. Das stimmt allerdings. Und wahrscheinlich sind öffentlichkeitswirksame Aktionen à la Scoble bzw. umgekehrt das Austesten von Grenzen durch Anbieter inzwischen ganz alltägliche Vorgänge (denke ich an StudiVZ, Xing-Werbung). Wobei ich gespannt bin, ob dieser Mechanismus auch in traditionelleren Wirtschaftsbereichen üblicher wird.

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  5. Social Networking Nutzer haben eben gleich ein Tool zur Hand, mit dessen Hilfe sie ihren Unmut zum Ausdruck bringen und sich organisieren können. Der Protest ist hier viel direkter, schneller und koordinierter möglich als in traditionellen Wirtschaftsbereichen.

    Martin Weigert hat das Thema mit seinen Implikationen sehr schlüssig auf zweinull.cc in seiner Post vom 5. Januar 08 aufbereitet.

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  6. Danke für den guten Lesetipp. Weigerts Bild vom Internet als Basar, an dem Anbieter und Nutzer um Konditionen feilschen, erscheint mir besonders treffend. Und die Feststellung, dass trotz großen Wirbels und Entschuldigungen die Facebooks, StudiVZs und Xings letztlich in ihrem Sinne doch eine Menge erreicht haben.

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