Tag des Wissenschaftsjournalismus: Wissenschaftsblogs

Morgen ist es also soweit: Der erste Tag des Wissenschaftsjournalismus an unserer Hochschule steigt, und – genauso wichtig – wir haben die ersten Absolventen des Studiengangs Wissenschaftsjournalismus. Fast alle, die morgen kommen werden, haben längst auf den WJ-Tag hingewiesen (danke schön!), und ich freue mich schon auf viele anregende Diskussionen.

Ich will an dieser Stelle nicht nochmal das Programm vorstellen, sondern nutze diesen Post als Notizzettel (Ergänzungen sind wie immer heiß willkommen). Und der bezieht sich wiederum nur auf die Diskussion zu Wissenschaftsblogs, die ich moderieren darf.

Also: Die Studenten, die die Veranstaltung organisieren, versammeln auf dem Podium geschickt Diskutanten mit unterschiedlichsten Hintergründen: Da sind auf der einen Seite die beiden Journalisten Beatrice Lugger und Carsten Könneker, die die beiden von großen Verlagen auf den Weg gebrachten Wissenschaftsblog-Portalen ScienceBlogs (Burda) und Scilogs (Holtzbrinck) verantworten. Und dann sind drei bloggende Wissenschaftler auf dem Podium, von denen der eine, Prof. Ernst Peter Fischer, längst schon Bestsellerautor ist und unter dem Burda-Dach bloggt, während ein anderer, der Doktorand kamenin/Sven Keßen, seine Unabhängigkeit von Verlagen pflegt und auch mal den Wissenschaftsjournalisten auf die Finger klopft. Marc Scheloske schließlich sitzt formal zwischen den Stühlen: Er hat das verlagsunabhängige Wissenschaftsblogportal Wissenschafts-Café ins Netz gebracht, macht in seinem Blog Wissenswerkstatt höchst erfolgreich sein Ding, aber er schreibt auch gemeinsam mit Beatrice Lugger in Neurons unter dem ScienceBlog-Dach. In seinem der Diskussion vorgeschalteten Vortrag wird der sicher einiges zu seinen Ideen zur Vermarktung wissenschaftlicher Blogs sagen.

Durch diese Konstellation ergeben sich natürlich vielfältige Themen, die wir diskutieren können. Um ein paar zu nennen (nein, nein, alle Frage schreibe ich hier nicht vorab auf):

  • Spannend ist sicher das Feld der bloggenden Wissenschaftler. Die Studenten haben das in der Ankündigung der Veranstaltung sehr nett zugespitzt: „Dabei ist das Potential im Netz groß, der bejubelte “neue Dialog” kommt jedoch nur schwer in Tritt und wenige glauben alle zu sein: Bauen Blogger am eigenen Elfenbeinturm?“ Anders gedreht: Wie ist das denn in der Blog-Praxis mit dem interdisziplinären Dialog (oder zumindest dem Dialog innerhalb einer Disziplin). Weitergehend: Befördern Blogs wirklich einen Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit?
  • Mindestens genauso spannend ist aus meiner Sicht jedoch das Nebeneinander von bloggenden Journalisten und Wissenschaftlern – besonders, wenn diese Akteure unterschiedlicher Rollen unter dem selben Verlagsdach vereint sind.
  • Und dann verstecken sich hinter dem Schlagwort der „Professionalisierung wissenschaftlicher Blogs“ (Marc Scheloske) unter anderem Fragen der Monetarisierung von Wissenschaftsblogs (geht das? wollen wir das?), aber auch die Frage nach Auswirkungen auf die Qualifikation und die Rolle von Wissenschaftsjournalisten – die ja bei uns ausgebildet werden und einen großen Teil der Besucher des WJ-Tages ausmachen.

Noch drei organisatorische Hinweise:

  • Auch wer sich nicht angemeldet hat, darf gerne kommen.
  • Wer zum WJ-Tag etwas veröffentlicht, möge bitte den Tag wj-tag08 bzw. in Twitter den #wj-tag08 verwenden.
  • Und schließlich: Lars Fischer bloggt hier live.

4 Kommentare

  1. Ein sehr spannendes Programm und durchaus interessante Fragen, die hier notiert wurden. Leider kann ich nicht an der Tagung teilnehmen, werde die Ergebnisse aber mit Spannung verfolgen.

    Viel Erfolg und gutes Gelingen für den ersten Tag des Wissenschaftsjournalismus.

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